Katharina Miketta
Referentin für Diversity Policies
Diversity Policies Universität Siegen Strategiepapier
Diversity Policies of the University of Siegen
Geschäftsordnung Kommission für Diversity Policies
Richtlinie für einen respektvollen Umgang (Anti-Diskriminierung)
Die Universität Siegen erhebt ihre Stimme gegen Diskriminierung und Machtmissbrauch
Auch in diesem Jahr beteiligt sich die Universität Siegen mit einer Veranstaltungsreihe am bundesweiten 12. Deutschen Diversity-Tag (28. Mai) und erhebt damit unter dem Motto #WirSindAnti ihre Stimme erneut gegen Diskriminierung und Machtmissbrauch im Hochschulkontext.
Bei der geplanten Veranstaltungsreihe handelt es sich um einen weiteren wichtigen Schritt im Rahmen der bereits im Jahr 2023 ins Leben gerufenen hochschulweiten Kampagne #WirSindAnti, womit sich die Universität Siegen gegen jedwede Form von Diskriminierung und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit ausspricht. Während im letzten Jahr Diskriminierungserfahrungen von Studierenden mittels einer anonymen digitalen Umfrage sichtbar gemacht wurden, wird die Kampagne in diesem Jahr durch die zusätzliche Thematisierung von Machtmissbrauch im Hochschulkontext erweitert. Die Kampagne steht dabei in einem größeren Zusammenhang des Aufbaus eines systematischen Schutzes vor Diskriminierung und Machtmissbrauch an der Universität Siegen.
Machtmissbrauch an Universitäten beruht auf dem Ausnutzen strukturell gefestigter, (professoraler) Privilegien von finanzieller Sicherheit, Entscheidungsgewalt und Wissenshierarchien. Das kann viele Formen annehmen, z.B. Erniedrigungen oder Demütigung in Veranstaltungen, gezielte Überlastung von Mitarbeitenden, Mobbing, Stalking und physische, teils sexualisierte Gewalt im akademischen Setting. Eng verbunden ist Machtmissbrauch dabei mit verschiedenen Formen von Diskriminierung, weil Wissenschaft und Lehre immer noch von patriarchalen und weißen Perspektiven geprägt sind. Der Wissenschaftsbetrieb ist somit mit seinen Hierarchien, seinen prekären Arbeitsbedingungen und Abhängigkeiten besonders anfällig für Machtmissbrauch. Dies wurde unlängst deutlich durch eine vermehrte öffentlichkeitswirksame Thematisierung mehrerer Fälle von Machtmissbrauch an deutschen Hochschulen in der Presse (z.B. HU Berlin taz, Uni Erfurt taz, Uni Göttingen taz, Uni Köln FuL, Hochschule Gelsenkirchen wa, Tatort Uni ZDF). Dabei handelt es sich um ein Spektrum von Sachverhalten, die vom Verdacht auf sexuelle Nötigung über Vorwürfe von Diskriminierung bis hin zu Berichten über Aneignung von Autor*innenschaft oder Übertragung sachfremder Aufgaben reichen. Zudem zeigt sich, dass es sich bei Machtmissbrauch in der Wissenschaft nicht ausschließlich um individuelles Fehlverhalten handelt, sondern um ein systemimmanentes, strukturelles Problem. Wie diese bekannt gewordenen Fälle verdeutlichen, haben Machtmissbrauch und Diskriminierung weitreichende Auswirkungen für die Betroffenen. Die Bewältigung solcher Erfahrungen kostet Zeit und viel Kraft, wodurch sich die Benachteiligung noch verstärkt. Im worst case wird die Hochschule verlassen oder die wissenschaftliche Karriere aufgegeben.
In einer gemeinsamen Erklärung der Landesrektor*innenkonferenzen haben die Hochschulen in NRW im vergangenen Jahr auf das Thema reagiert und jegliche Form von Machtmissbrauch aufs Schärfste verurteilt. Sie verpflichten sich dazu, jedem Hinweis darauf entschlossen nachzugehen sowie entsprechende Vorfälle konsequent zu ahnden. Die Selbstverpflichtung sieht unter anderem vor, dass die Hochschulen ihre Mitglieder für das Thema sensibilisieren und Angebote schaffen, um zu informieren, zu beraten und weiterzubilden.
Genau an diesem Punkt setzt die Veranstaltungsreihe #WirSindAnti – ANTI Diskriminierung und Machtmissbrauch an. Durch insgesamt vier Vorträge einschlägiger Expert*innen auf diesem Gebiet soll der hochschulweite Diskurs eröffnet werden. Ziel ist es, alle Hochschulmitglieder für die Thematik zu sensibilisieren und eine breite Awareness zu schaffen. Nach jedem Vortrag wird es Raum für Fragen und Diskussion mit den Vortragenden geben. Was können Betroffene oder Zeug*innen in Konfliktfällen tun und an wen können sie sich wenden? Welche zusätzlichen Angebote, Beratungsstrukturen und strukturellen Veränderungen im akademischen System sind nötig? Welche Sanktionsmöglichkeiten gibt es und welche präventiven Maßnahmen können Hochschulen ergreifen, um Fälle von Diskriminierung und Machtmissbrauch zu verhindern?
Die Organisation der Diversity-Tage übernimmt in diesem Jahr neben der Referentin für Diversity Policies die Arbeitsgruppe Diversity-Kultur in der Personalentwicklung. Da es sich um ein Weiterbildungsangebot handelt, ist es Beschäftigten der Universität nach Rücksprache mit ihren jeweiligen Vorgesetzten gestattet, an den Vorträgen während der Arbeitszeit teilzunehmen, sofern keine dienstlichen Interessen dagegensprechen. Wir freuen uns über zahlreiche interessierte Gäste und einen gewinnbringenden Austausch!
Prof.‘ Dr.‘ Petra M. Vogel (Prorektorin für Nachwuchs, Diversity und Internationales), Katharina Miketta (Referentin für Diversity Policies) und die AG Diversity-Kultur in der Personalentwicklung
Hier finden Sie das Programm, die Webex-Zugänge, weiterführende Infos und die Möglichkeit zum Austausch: Task Cards & Co.